Musikland Tirol

5. Der sensationelle Fund

Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte Franz Xaver Haberl im Domarchiv Trient sechs umfangreiche handgeschriebene Bände. Mit diesem sensationellen Fund war eine der bemerkenswertesten Entdeckungen der Musikgeschichte gelungen. Bald darauf erwarb das k.k. Ministerium für Cultus und Unterricht die Sammlung und übertrug die wissenschaftliche Auswertung dem Institut für Musikwissenschaft der Universität Wien unter der Leitung von Guido Adler. Nach mehrjähriger Forschungsarbeit stellten Adler und seine Mitarbeiter in den Denkmälern der Tonkunst in Österreich erstmals diese einzigartige Quelle in repräsentativer Auswahl vor. Laut Friedensvertrag von St. Germain gingen die sechs Bände 1919 in das Eigentum Italiens über. Sie befinden sich jetzt wieder in Trient, darunter auch ein siebenter Band, der erst 1920 zum Vorschein kam. Die sieben Trienter Codices bilden kein Repertoire der praktischen Musikausübung am Trienter Dom, sondern sind das Ergebnis der Sammelleidenschaft vor allem des Trienter Fürstbischofs Johann Hinderbach und der akribischen Tätigkeit seiner eifrigen Schreiber Puntschucher und Johannes Wiser. Ihr Fleiß dokumentiert sich auf über 2000 beschriebenen Blättern mit 1585 Kompositionen. Damit sind die Trienter Codices die umfangreichste Sammlung mehrstimmiger, hauptsächlich geistlicher Musik des 15. Jahrhunderts. Die Codices enthalten die Namen fast aller damals bekannten Meister, darunter Werke der herausragenden Komponisten Guillaume Dufay, John Dunstable oder Gilles Binchois. Der eindeutige Bezug zu Trient erweist sich auch in Huldigungsgedichten und Widmungskompositionen an die dortigen Fürstbischöfe.

Guillaume Dufay "Et in terra"

5. The Sensational Find

At the end of the 19th century, Franz Xaver Haberl discovered six massive handwritten volumes in the archive of Trent cathedral. This sensational find turned out to be one of the most remarkable discoveries in the history of music. The imperial ministry of culture and education soon acquired the collection and entrusted its scholarly interpretation to the Institute of Music of the University of Vienna under the direction of Guido Adler. After many years of research, Adler and his co-workers first presented a representative selection from this unique source in the Denkmäler der Tonkunst in Österreich series (monuments of music in Austria). According to the conditions of the Treaty of St Germain, the six volumes became the property of Italy in 1919. They are now back in Trent and have been joined by a seventh volume that did not turn up until 1920. The seven Trent codices do not comprise a repertoire of musical practice at the cathedral of Trent but are the product of the collector's passion of primarily the Prince-Bishop of Trent Johann Hinderbach and the extremely accurate industry of his scribes Puntschucher and Johannes Wiser. Their diligence is documented on over 2,000 written folios covered with 1,585 compositions. This makes the Trent codices the most comprehensive collection of mainly sacred polyphonic music of the 15th century. They contain the names of almost all well-known masters of the period, including works by outstanding composers such as Guillaume Dufay, John Dunstable and Gilles Binchois. The connection to Trent is also evident in the poems and compositions paying homage and dedicated to the local prince-bishops.

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