CD 39
Musica dall'abbazia di Stams XIV
Diese CD präsentiert die früheste erhaltene Tiroler Sinfonik. Der Komponist Johann Elias de Sylva wurde 1716 in Innsbruck geboren und avancierte hier zu einem führenden Repräsentanten der Musikkultur des 18. Jahrhunderts. Als angesehener Pfarrchorregent zu St. Jakob schuf er überwiegend Sakralwerke, zu denen auch im weiteren Sinne die auf dieser Produktion enthaltenen Sinfonien zu zählen sind - sie hatten wahrscheinlich ursprünglich die Funktion eines instrumentalen Zwischenspiels in der Messe. Zu de Sylvas Zeit war es durchaus üblich, z.B. als Graduale eine Sinfonie oder ein Solokonzert in den Verlauf des Ordinariums einzuschieben, und, wie der zuweilen sinnliche Bildschmuck im Gotteshaus, störte darin auch nicht der vielfach weltliche Ausdruck und Gestus dieser Musik. De Sylvas Sinfonien zeigen in vielen Gestaltungselementen den Übergang zur neuen Form der Sinfonie als prägende Instrumentalgattung, wie sie in seiner Zeit nach und nach von verschiedenen Schulen und Richtungen geformt wurde. Neben dem selbstbewußten Aufgreifen und persönlichen Adaptieren des Neuen etwa in der Sinfonie in d-Moll (Track 13-14), das eindeutig für de Sylvas Sinfonien bestimmend ist, findet sich auch ein gewisses konservatives Beharren an der traditionellen Musiküberlieferung. Diese spezielle Mischung von Regionalem und Überregionalem kennzeichnet de Sylvas nicht zu gering zu schätzenden Beitrag für die Bedeutung der lokalen Musikgeschichte. Seine Sinfonien sind einzigartige Beispiele für die hohe Qualität und Originalität des Musiklebens in Tirol, das nach seinen Höhepunkten im 16. und 17. Jahrhundert auch noch im Verlauf des 18. Jahrhunderts durch exemplarische Quellen von besonderer Bedeutung ist.
Track 3, 2:01
Sinfonie in G_Dur
Presto
Johann Elias de Sylva
(1716-1798)