CD 66
Kammermusik 2
Das Jahr 1811 gehört wahrscheinlich zur glückhaftesten Zeit im Leben Gänsbachers: Viele Monate verbrachte er in Darmstadt bei seinem alten und vielbewunderten Lehrer Abbé Vogler. Es ist bemerkenswert, daß sich Gänsbacher, bereits 33 Jahre alt und, obwohl schon etliche Kompositionen bei renommierten Verlagen gedruckt waren und Anklang gefunden hatten, in seinem geradezu perfektionistischen Streben erneut dieser Lehre unterzog. Gänsbachers Schaffen hatte durch seine Studien in Darmstadt einen bedeutenden Impuls erhalten, der vor allem im Divertimento in E-Dur (Track 10-13) merklich offenkundig wird. Wie in kaum einer anderen Komposition ist hier Gänsbacher imstande, in konsequenter Stringenz sich musikalisch auszudrücken, wobei Inhalt und Form völlig ineinander aufgehen. Wiederum überrascht die Kühnheit in der Aufeinanderfolge der Tonarten der einzelnen Sätze. Beeindruckend sind der kunstvolle, dichte Klaviersatz, der Erfindungsreichtum in der atmosphärischen Verarbeitung des Themas über das ganze Werk, das handwerkliche Können insgesamt. Die kontrapunktisch verdichteten Abschnitte des Finales verraten deutlich die Schulung an Werken Händels, von Abbé Vogler seinen Eleven aufgetragen und ans Herz gelegt. Der dritte Satz Tempo moderato di Menuetto ist jedenfalls ein Kabinettstück. Zweifelsohne gehört dieses 1811 entstandene Werk für Klavier zu vier Händen zu den herausragenden Beispielen seiner Gattung.
Track 12, 2:15
Grand Divertissement [...]
Tempo moderato di Menuetto-Trio