CD 79
Streichquartette 1
Josef Netzer stammt aus Zams im Tiroler Oberland. Als Zwanzigjähriger kam er nahezu mittellos in die Weltstadt Wien, um sein außergewöhnliches Musiktalent bei berühmten Lehrern zu vervollkommnen. Es war im letzten Lebensjahr Franz Schuberts, als Netzer ihm zum vertrauten Freund wurde und beide oft vierhändig Klavier spielten. Schubert schätzte seinen Tiroler Freund nicht nur als Seelenverwandten, sondern auch als Musiker. Die Atmosphäre Schubertscher Musik ist vor allem im ersten Streichquartett Netzers wie eine stille Sehnsucht und leise Trauer allgegenwärtig. Dieses engagierte Werk schuf Netzer 1836 unmittelbar im Anschluß an seine Studien bei dem berühmten Musiktheoretiker Simon Sechter, der später auch der Lehrer Anton Bruckners wurde. Zehn Jahre nach diesem eindrucksvollen Erstling komponierte Netzer sein zweites Streichquartett. Inzwischen war er zum arrivierten Komponisten avanciert. In Wien hatte Netzer mit seinen Symphonien Aufsehen erregt, die vom Hofopernorchester, dem Vorgänger der weltweit renommierten Wiener Philharmoniker im Hofoperntheater, der heutigen Wiener Staatsoper, unter seiner Leitung uraufgeführt wurden und allgemein Beifall fanden. Netzers bedeutendstes Werk, seine Oper Mara, hatte ebenfalls in der Musikmetropole Wien ihre umjubelte Uraufführung und wurde ein internationaler Erfolg. Diese Anerkennung als gefeierter Komponist wirkte sich nachhaltig auf Netzers Werke aus. Besonders im zweiten Streichquartett aus dem Jahr 1846 sind diese Gelöstheit und sichere Meisterschaft allgegenwärtig. Dieses Quartett gilt zu Recht als sein klassisches.
Track 5, 1:50
Streichquartett Nr. 2 in D-Dur
Allegro molto