CD 98
Musikinstrumente des Ferdinandeums 5
Jakob Stainer (ca. 1617-1683) gehört zu den bedeutendsten Künstlern, die Tirol hervorgebracht hat. Musiker und Museen in aller Welt schätzen Instrumente des in Absam geborenen Meisters zu ihren besonderen Kostbarkeiten. Schon zu Lebzeiten des Vaters der deutschen Geige waren seine Instrumente als Inbegriff barocker Klangschönheit begehrt und mit Gold aufgewogen worden. Zeitgenossen bezeichneten ihn als berühmtesten Geigenbauer, dessen Ruhm bis nach Spanien gedrungen war, wo er für den Königshof mehrere Instrumente lieferte. Jakob Stainer, der in seinem Geburtsort völlig verarmt und geistig umnachtet starb, hat noch ein Jahr vor seinem Tod eine Violine gebaut, die sich heute im Bestand des Tiroler Landesmuseums befindet. Dieses Instrument, das der Tiroler Stainer-Forscher Walter Senn als die Krönung im Schaffen des Absamer Meisters bezeichnete und als eine seiner schönsten und am besten erhaltenen Geigen, wird mit dieser CD-Produktion erstmals auch klingend präsentiert. Die letzte Violine Jakob Stainers ist allerdings nicht vollständig im Originalzustand überliefert; solche Veränderungen wurden nicht nur wegen Beschädigungen am Instrument vorgenommen, sondern hatten vor allem ihre Ursache im Wandel des Klangideals, den der neue Musikstil der Klassik durch gesteigerte Anforderungen auch an die Streichinstrumente mit sich brachte. Das Meisterinstrument Jakob Stainers wurde darum auch nicht mit Kompositionen aus der Zeit ihres Schöpfers vorgestellt, sondern mit Violinsonaten des Tiroler Komponisten Ignaz Anton Ladurner (1766-1839), die der veränderten Form des Instruments besser gerecht werden.
Track 5, 3:36
Sonate III in G-Dur
Allegro grazioso