Hildegard Herrmann-Schneider

Zur Edition


Nach den zwei bisher erschienenen Thematischen Katalogen der Musikhandschriften des Dominikanerinnenklosters Lienz (in Osttirol) wie der Pfarrkirche und Musikkapelle Vils (im Außerfern) findet jetzt die Reihe Beiträge zur Musikforschung in Tirol ihre Fortsetzung mit einem Band, der erstmals die Werkausgabe eines seit zweihundert Jahren aktuellen Schlagers, die sog. Kindersinfonie, in der nun wissenschaftlich nachgewiesenen ursprünglichen, aus Tirol von Edmund Angerer OSB stammenden Fassung präsentiert. Wiederum kann somit ein bedeutendes Ergebnis musikwissenschaftlicher Quellenerschließung und Grundlagenforschung vorgelegt werden.

Obwohl vom beginnenden 19. Jahrhundert an bis in unsere Tage bereits mehrfach Druckausgaben der Kindersinfonie - unter verschiedenen Voraussetzungen und Aspekten - erschienen sind, erweist sich die erneute Edition als Desideratum. Die handschriftliche Überlieferung des Stücks nennt - außerhalb Tirols - Haydn, Josef Haydn, Michael Haydn oder Leopold Mozart als Autor, die frühen Drucke in London, Paris oder Leipzig - hier 1813 bei Hofmeister zum ersten Mal unter dem Titel Kinder-Sinfonie - geben Josef Haydn als Komponisten an.[1] In der Folge beschäftigte die Frage der Autorschaft immer wieder von neuem die Musikwissenschaft, schon im 19. Jahrhundert.[2] Bei allem Bekanntheitsgrad der Komposition, ihr Schöpfer war letztlich ein Unbekannter.

Zwar hat man die Existenz der Handschrift mit der Kindersinfonie unter dem Komponistennamen Edmund Angerer im Musikarchiv von Stift Stams in Tirol zur Kenntnis genommen, ihr aber anfangs sogar eine Relevanz für die Klärung der Autorschaft abgesprochen.[3] Inzwischen wurde sie in analytische Untersuchungen aller verfügbaren Quellen zum Werk (Notenabschriften) mit einbezogen.[4] Hierbei zeigte sich die Stamser Lesart für mehrere Stellen im Stück als die musikalisch am ehesten folgerichtigste.[5] Darüber hinaus wurde schließlich vermutet, daß die Stamser Fassung insgesamt dem als verloren angesehenen Original am nächsten käme.[6] Trotzdem war es noch nicht möglich, eine definitive Zuschreibung an den Komponisten Edmund Angerer vorzunehmen.

Im Rahmen der Forschungstätigkeit des Tiroler Musikkatasters / RISM (Répertoire International des Sources Musicales) Westösterreich[7] gelang mir vor kurzem der Nachweis, daß die Kindersinfonie tatsächlich von Angerer komponiert worden sein muß. Die laufende Arbeit an der wissenschaftlichen Katalogisierung des vielfach aufsehenerregenden Musikarchivs von Stift Stams bringt ein detailliertes Wissen um die Konsistenz des gesamten Notenbestandes samt seinem Werden mit sich, um historische Ereignisse im Stift und dessen weiterem Umfeld oder etwa um die Musizierpraxis in Stams. Die Kenntnis dieses - ausschlaggebenden - Kontextes erlaubt es, Edmund Angerer effektiv als Komponisten der Kindersinfonie zu betrachten. Und damit wird der Erstdruck der heute verfügbaren Urfassung des Werks  unabdingbar. Er soll hiermit dem wissenschaftlich wie aufführungpraktisch Interessierten einen verläßlichen Text bieten.

 


Zur Identifizierung Edmund Angerers als Komponisten der Kindersinfonie


Die eingehende Beweisführung für die Autorschaft Angerers, unter Berücksichtigung verschiedener quellenkritischer und analytischer Überlegungen, ist im Mozart-Jahrbuch 1996 nachzulesen. Im folgenden werden lediglich einige wesentliche Grundzüge des erfolgten Komponistennachweises dargestellt, um demjenigen, dem das Mozart-Jahrbuch 1996 nicht unmittelbar greifbar ist, bereits eine annähernde Vorstellung des Sachverhalts zu vermitteln.

 

Zur Biographie

Edmund Angerers

Bislang war Edmund Angerer bestenfalls dem Kenner tirolischer Musikgeschichte ein Begriff. Bis heute liegen weder eine vollständige Biographie noch ein umfassendes Werkverzeichnis Angerers vor. Der Mangel an Kenntnis seiner - einst in Tirol maßgeblichen - Persönlichkeit mag mit ein Grund gewesen sein, warum eine mögliche Zuweisung der Autorschaft an ihn nicht konsequent betrieben wurde.

Johann Nepomuk Angerer kam am 24. Mai 1740 als Sohn des Schullehrers, Organisten, Chorregenten und Komponisten Stefan Angerer in St. Johann im Tiroler Unterland in einer musikalischen Familie zur Welt. Daß schon der Vater
(* 1711 in Neubeuern, † nach 1777) ein angesehener Musiker gewesen sein muß, davon zeugt ein anonymes Ölgemälde des 18. Jahrhunderts, auf dem dieser, in edlem Gewand, vor einem Tafelklavier samt aufgeschlagenen Notenblättern mit der Aufschrift del Sig. Bach, poträtiert ist.
[8] Einen gewöhnlichen Kirchenmusiker hätte man kaum eines Bildnisses für wert befunden, und der vermutlich angesprochene Johann Sebastian Bach befand sich im süddeutsch-österreichischen Raum zu damaliger Zeit eher nicht im musikalischen Bewußtsein der Allgemeinheit. Stefan Angerer hatte in jungen Jahren in der renommierten Benediktinerabtei Fiecht eine musikalische Ausbildung erhalten.[9] In eben dieses Kloster trat sein Sohn Johann Nepomuk 1758, nachdem er bereits erste musikalische Erfahrungen außer Haus als Kapellknabe im königlichen Damenstift zu Hall gesammelt hatte, ein, nahm den Ordensnamen Edmund an und feierte 1764 Primiz. Auf Geheiß seines Abtes nahm er 1759 bei Vigilius Blasius Faitelli (1710-1768) aus Bozen, einem vielgeschätzten Mitglied der vortrefflichen Kapelle des Haller Damenstifts, Kompositionsunterricht.

Edmund Angerer wirkte im Stift Fiecht als Chorregent und an der zugehörigen Konviktschule als Musiklehrer, anerkannt insbesondere für das Orgelspiel. 54 Jahre alt,  verschied er am 7. August 1794 in seinem Heimatkloster.

Das Stift Stams war mit seinem florierenden Musikleben in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Anziehungspunkt für Künstler aus nah und fern. Mit dem Zisterzienserkloster und den dort führenden Musikern stand auch Edmund Angerer in persönlichem Kontakt, kam zu Besuch und dirigierte hier 1782 nachweislich selbst eine von ihm komponierte Zwischenaktsmusik zu einem geistlichen Schauspiel des Stamser Zisterzienserpaters Thomas Voglsanger.

 

Physische Beschreibung

der Stamser Handschrift

Die Stamser Stimmkopie der Kindersinfonie (Signatur: Musikarchiv L III 62) trägt auf fol. 1r der Violinstimme folgenden Titel:

Berchtolds-Gaden Musick. a Violino, e Viola, con Baßo. Quagliaruòlo: Wachtel-Ruf F. Cuccolo. Guguck. G. E. Piffaro con ruoticella: Windpfeifgen G. Trompetta piccola. Trompetchen G. Rasca. Raetschgen . Organo. Oergelchen Auth: R. P. Edmundo Angerer Ord[inis] S[anc]ti Benedicti in Fiecht.

Darunter steht ein zweitaktiges Incipit der Violin- und Baßstimme.

Es sind 9 Stimmen (je 30 x 23 cm) vorhanden: Violine, Viola, Baß, Wachtelruf, Kuckuck, Windpfeifchen, Trompetchen, Rätschchen, Örgelchen.

Versiert geschrieben hat sie gegen 1790, also zu Angerers Lebzeiten, P. Stefan Paluselli OCist. (* 1748 Kurtatsch/ Südtirol, † 1805 Stams) vom Stift Stams, ein begabter Musikpädagoge am Knabenseminar des Klosters und 'Hauskomponist' für alle erdenklichen Anlässe geistlicher und profaner Art. Er hatte 1771 in Stams die Ordensprofeß angelegt und war von 1791 bis an sein Lebensende Chorregent in der Abtei. Als Wasserzeichen (der württembergischen Lottermühle) findet sich das Wappen der Stadt Wangen, darunter der Ortsname Wamgen.

In den Stimmen finden sich aufführungspraktische Bleistiftvermerke von Palusellis Hand: in Violine und Baß im Menuett bzw. Trio: piz: / col arco; im Windpfeifchen im 1. Satz (viertletzter Takt): ff; in allen Stimmen im Finale ein Sprung, nämlich nach Takt 19 auf Takt 42/43, dazu eine Fermate bzw. der Vermerk Finale. Demnach wurde das Stück unter Palusellis Leitung, möglicherweise auch unter seiner Direktion vom Violinpult aus, aufgeführt. Das Stück umfaßt drei Sätze:
Allegro (C-Dur, 4/4, 67 Takte) - Menuett (C-Dur, 3/4, 30 Takte) / Trio (F-Dur, 3/4, 26 Takte) - Finale. Presto (C-Dur, 3/8, 46 Takte).

Vielleicht war die Abschrift ursprünglich Palusellis Eigentum, denn sie trägt nicht wie andere Kopien von Palusellis Hand den früher oder später hinzugefügten Besitzvermerk Ad Chorum Stamsensem. Über dem Titel hat Paluselli jedoch deutlich sichtbar die Archivsignatur A. a. No 17 angebracht.

 

Argumente

für Angerers Autorschaft

Die Signatur A. a. No 17 von Palusellis Hand oben auf der Titelseite der Handschrift nimmt Bezug auf das Registrum Musicalium Stamsensium, einen Musikalienkatalog, den Paluselli 1791 mit Antritt seines Amtes als Chorregent angelegt hat (Umfang 144 fol., 4°, Signatur: Musikarchiv R III 1). Er listete den reichhaltigen Notenschatz des Stiftes z. B. nach Komponisten, Gattungen oder Textanfängen auf und versah jeden Titel mit einem Musikincipit sowie der Besetzungsangabe. Unter der Rubrik A. a. (S. 148-151) trug er sog. Saturnalia ein, heitere kleine Stücke in verschiedener Besetzung, bestimmt zur Darbietung im Stift auf fröhlichen Festen. Unter den Autoren sind Brixi oder Michael Haydn vertreten, 12 von den 22 angeführten Stücken anonym; statt des Autorennamens steht N: N:. Teils dürfte der Komponist wirklich nicht bekannt gewesen sein, teils dürfte man ihn verschwiegen haben, um den Urheber ironischer Bonmots nicht bloßzustellen. Unter Nummer 17 ist auf Seite 150 die Kindersinfonie, ohne Werktitel, registriert; die Besetzungsangabe lautet: Violino, Viola, Baßo. con sei stromenti fanciulesci Berchtoldsgaden. Deutlich steht der Name des Komponisten: Angerer. Die Registraturnummer A. a. 17 trägt ein Sternchen, ein Zeichen, mit dem nur ein Teil der verzeichneten Werke kenntlich gemacht ist. Dieses Sternchen stellt den Schlüssel zur Identifizierung des Komponisten der Kindersinfonie dar: Paluselli hat diejenigen Handschriften und Drucke des Stamser Notenbestandes, die er persönlich für Stams erworben hat, mit einem Sternchen markiert und dies auch selbst im Katalog erklärt: Nach Seite 237 begann er auf drei letzten, unpaginierten Seiten ein Register: Res, quas R[everendus P. Stephanus ad Chorum Stamsensem procuravit. Seq[uuntur]. Am Ende der Aufzählung schließt er: et omnes quae signantur hoc (*) signo. Das Verb procuravit besagt unzweifelhaft, daß Paluselli das Stück selber für die Sammlung besorgt hat. Die Abschrift gelangte Nicht durch irgendeinen Zufall hierher, sondern wurde ganz gezielt angeschafft.

Unter dieser Bedingung der Handschriftenakzession nach Stams ist es unvorstellbar, daß Paluselli nun die Komposition, die er eigenhändig abgeschrieben und - vor allem - durch Eigeninitiative beigebracht hat, einem anderen als dem wahrhaftigen Autor zuordnet. Schließlich waren Angerer und Paluselli in Tirol renommierte Persönlichkeiten, die sich zumindets von den Aufenthalten Angerers in Stams her gekannt haben müssen. Wenn Angerer als Dirigent im Stift Stams auftrat, wird Paluselli zu diesem Ereignis aktiv seinen Teil beigetragen haben, etwa als Violinist, Sänger oder vielleicht durch die Einstudierung des Chores. Zwischen Klöstern bestand damals die rege Gewohnheit, Notenmaterial auszutauschen. Das Inntal war eine stark frequentierte Durchzugsstraße, nicht zuletzt für Künstler, so daß auch von daher es keinem Zweifel unterliegen kann, daß Paluselli als Vorlage für seine Abschrift der Kindersinfonie ein Autograph oder eine Kopie aus Stift Fiecht verwendet haben wird. Angerer könnte bei einem seiner Besuche in Stams sein Werk selbst dabeigehabt und Paluselli zur Kopie überlassen haben. Für Paluselli bestand kein Anlaß, nicht den wahren Autor zu nennen. Kommerzielle oder andere die Rezeption fördernde Gründe für die Verschleierung des Komponisten waren im Kloster nicht relevant. Paluselli und Angerer wirkten in ihrem Kloster als Musikerzieher der studierenden Jugend, die in Fiecht - als vorstellbarem Entstehungsort des Stücks - wie in Stams ursprünglich die ersten Aufführungen bestritten haben könnte. Das Autograph der Berchtoldsgaden Musick ist verschollen; es dürfte spätestens 1868 beim großen Klosterbrand in Fiecht, dem alle Musikalien des Klosters anheim fielen, vernichtet worden sein.

Die Berchtoldsgaden Musick ist im Stamser Bestand ein Unikat dieses Genres. Schon die Originalität des Werks dürfte für Paluselli ein Anlaß gewesen sein, den Namen des Autors nicht nur anzugeben, sondern insbesondere korrekt zu überliefern und damit das Stück als unverwechselbar zu protokollieren.

Die wahrheitgetreue Präsentation einer Komposition bildete im Stift Stams einen Grundsatz, dem auch für die Kindersinfonie Geltung zugesprochen werden kann.[10] Durch die unmittelbare Beziehung Angerer - Paluselli bzw. Stift Fiecht - Stift Stams war die Gewißheit der korrekten verfertigung des Notenmaterials von vornherein gegeben; andernfalls hätte Paluselli bei Angerer selbst oder im Stift Fiecht Erkundigungen eingeholt und eine Korrektur angebracht. Das enge Verhältnis Angerer - Paluselli spiegelt sich auch darin, daß Paluselli außer der Berchtoldsgaden Musick eine Messe Angerers neu für Stams erwarb oder zu einem Oratorium des Fiechter Kollegen als Einlage einen Chor mit Orchesterbegleitung komponierte.[11] 

Nicht zuletzt liefert der Titel Berchtoldsgaden Musick der Stamser Handschrift einen entscheidenden Hinweis auf ihre Authentizität: Berchtesgadener Musik war gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein Genretyp beliebter Unterhaltungsmusik und zwar in einer spezifischen Besetzung, die in einem Berchtesgadener Bericht von 1791 angeführt ist: Bei dieser Musik haben Violins, Bratschen und Contrabaß die Hauptstimmen, die Nebenstimmen aber werden mit verschiedenen, in dem hiesigen Lande verfertigten Pfeiferln, Ratschen, Trompeterln, Kuckuckmaschinen, alles auf Noten und Takt besetzt.[12] Somit entsprechen in der Stamser Handschrift Titel und Standardbesetzung einander, was für andere Quellen nicht zutrifft.

Neben solch äußeren Umständen, die die Annahme der Autorschaft Angerers bereits dringlich nahelegen, ist zu fragen, inwieweit sich die Berchtoldsgaden Musick, ein Kleinod und abseits der Konvention eines komponierenden Benediktiners, in das Gesamtschaffen Angerers einfügt. Neben geistlichen Werken finden sich in Angerers Śuvre Operetten wie Singspiele, so Der Dorfschulmeister, Das wohlverwendete Almosen, Der Kühehirt von Ulm. Der Tiroler Historiograph Benedikt von Sardagna urteilte um 1790: P. Edmund komponiert meistens Kirchenmusiken, ist aber auch im theatralischen Style glüklich: überhaupt aber hat er in seinen Kompositionen viel originelles und drükt aich sehr gut aus.[13] Die zeitgenössische Feststellung, Angerer schreibe viel originelles ..., besitzt für die Kindersinfoniejedenfalls Gültigkeit.

Im Kühehirt von Ulm setzt Angerer neben dem gewöhnlichen Orchester mit Streichern, zwei Oboen und zwei Hörnern Piffaro, Wachtlruf und Gucku ein, dazu wiederholen sich stilistische Komponenten der Kindersinfonie, wie das gleiche rhythmische Modell des Kuckucksrufs oder das Alphorn-Fa.[14] Zwei Bockshörner und ein Muschelhorn verleihen der Wilden Jagd-Szene im Wohlverwendeten Almosen ein ungezähmtes Kolorit. Die Aria auf die Heilige Nacht von Angerer leitet ein Glockenspiel, den Stundenschlag zur Mitternacht symbolisierend, mit ein. Das Menuett in Angerers Divertimento für vier Hörner zeigt in seinen Motiven substantielle Ähnlichkeiten mit dem Menuett der Berchtoldsgaden Musick. Die Gleichartigkeit von Rhythmik und Harmonik beider Sätze ist ebenso frappant.[15] 

Berchtesgadener Instrumente, im 18. Jahr-hundert international begehrte Modeartikel, waren im Wirkungskreis Angerers bekannt. Erzeugt wurden sie in Berchtesgaden, in Oberösterreich oder im tirolischen Grödental. Kinder auf der Straße erfreuten sich an ihnen ebenso wie adelige Herrschaften in Residenzen und Klöstern, häufig bei Fastnachtsvergnügungen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts stieg die Produktion der Speilwarenmanufakturen, insbesondere mit dem Zentrum Berchtesgaden, sprunghaft an. Für den Absatz der vielfach klingenden Ware sorgten vorwiegend umherziehende Handelsgesellschaften, oft kleine Familienbetriebe, die ihre Artikel auf Märkten reißerisch feilboten. Möglicherweise führten sie zur Verkaufssteigerung das ein oder andere simple Musikstück, als Pertelzkammersinfonie selbst im Hause Mozart geläufig, vor.

Edmund Angerer könnte etwa als Singknabe oder später als Kompositionsschüler im Damenstift zu Hall auf dem berühmten Haller Jahrmarkt den Berchtesgadener Pfeifchen und Trompetchen begegnet sein, doch auch im Kloster Fiecht selbst mögen die Wanderhändler iher Güter angepriesen haben, Instrumente und dazu Stücke, die damit gespielt werden konnten. Durch seine Musikschule bot Fiecht für Hausierer einen vielversprechenden Anziehungspunkt.

Angerers Berchtoldsgaden Musick, komponiert vermutlich schon um 1760/70, mag unter anderem einen derartigen Weg der Verbreitung genommen haben. Als Alltags- und Gebrauchskomposition im ursprünglichsten Sinn erschien sie auch ihrem Autor kaum als opuswürdig, wie andere Stücke dieses Genres. Folglich war die Voraussetzung für die anonyme Überlieferung samt der individuellen Bearbeitung gegeben, für eine jeweilige neue Aufführungserfordernis oder nach dem spezifischen Gefallen anderer Ausführender. Hätte nicht die persönliche Bekanntschaft angerers mit Paluselli bestanden, wäre das Stück in Stams wahrscheinlich ebenso anonym geblieben. So aber hat es Paluselli samt dem vollständigen Namen des Autors abgeschrieben und in seinem Stamser Musikalienkatalog ebenso mit der eindeutigen Angabe des Komponisten eingetragen.

Angerers charmantes Gelegenheitswerk muß gleich nach seiner Entstehung rasch an Popularität gewonnen haben und zu einer Art Schlager geworden sein. Die Poluraisierung dürfte im nachhinein das Interesse an der Kenntnis des Autors nach sich gezogen haben. bestenfalls werden die Wanderhändler vielleicht noch anfangs kurzfristig gweußt haben, daß das originelle Stück von einem Tiroler Benediktiner stammt.

Den quellenkritischen Untersuchungen am originalen Handschriftenfragment der Kindersinfonie mit der Autorenangabe
L. Mozart
[16] zufolge läßt sich schließen, daß Leopold Mozart die bereits populäre Berchtoldsgaden Musick Angerers, wahrscheinlich ohne daß er deren Komponist kannte, einem Brauch seiner Zeit entsprechend weitläufig bearbeitet haben dürfte, indem er Besetzung und Satzfolge nach Salzburger Serenadentradition erweiterte und Transpositionen vornahm. Dadurch erklärt sich der spätere Titel Casatio und ebenso sein Name als Komponist auf dieser Quelle. Wäre der ursprüngliche Autor der Kindersinfonie der ebenfalls in Salzburg und bei Hof wirkende Kollege Leopold Mozarts, Michael Haydn, gewesen, wäre eine derartige stillschweigende Vereinnahmung des Autors durch Leopold Mozart schwer denkbar, noch weniger gegenüber einer Komposition des berühmten Josef Haydn.

Die zwingende Kombination der - hier in Auswahl - dargelegten Fakten bedingt die Identifizierung Angerers als den Komponisten der Berchtoldsgaden Musick und damit der Kindersinfonie.


Zur Besetzung der Kinderinstrumente


Für die ersten Aufführungen von Angerers Berchtoldsgaden Musick im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum im Spätsommer 1996 (vgl. u. Diskographie) wurde für den Kuckuck das originale Exemplar eines Grödener Kuckucks aus dem 19. Jahrhundert im Salzburger Museum Carolino Augusteum eigens nachgebaut. Der Instrumentenbauer Rudolf Tutz in Innsbruck hat nicht nur diese Kopie des Grödener Kuckucks angefertigt, sondern auch, ebenso nach einem originalen, böhmischen Vorbild im Carolino Augusteum das Windradl, das simultan mit den neuen, eingestimmten Berchtesgadener Pfeifchen (Pfeifenrößl) ertönt, ferner einen Berchtesgadener Pfeifenvogel, der ebenfalls dort im Heimatmuseum heute noch zum Kauf angeboten wird, für den Wachtelruf auf den erforderlichen Ton gebracht und ein Trompetchen zugerichtet. Aus dem aktuellen Angebot der Berchtesgadener Handwerkskunst im berühmten Salinenort stammten auch die Rätschchen.

Das im Titel der Berchtoldsgaden Musick für die Besetzung geforderte Örgelchen gab  Anlaß zu Spekulationen um dessen Instrumententypus. Der Ansicht, daß es sich um eine Wasserpfeife handle, steht die Notationsweise in der Stamser Kopie entgegen: Das Rätschchen, ohne definierte Tonlage, ist in den beiden vorkommenden Tonarten, C-Dur wie F-Dur, immer im Violinschlüssel mit dem Ton h', in Viertel-, halben und ganzen Noten dargestellt, das Örgelchen im Baßschlüssel, nur mit dem Ton 1G, in ganzen, halben und Viertelnoten. Über Takt 10 und 11 des ersten Satzes, dem ersten Einsatz des Örgelchens, steht eine Wellenlinie. Demnach könnte es sich beim Örgelchen um ein Lärmgerät mit dunklerer Klangfärbung als beim Rätschchen handeln. Möglicherweise ist mit Örgelchen ein im 18. Jahrhundert in Tirol gebrauchtes Idiophon bezeichnet, das später außer Gebrauch kam oder umbenannt wurde.[17] Als Klangeffekt ist wohl eine undifferenzierte, bordunartige Geräuschkulisse intendiert, deren Inszenierung bis zur Klärung des Begriffs Örgelchen der Phantasie der Ausführenden überlassen bleiben muß. In einer Musica Nocturna ... Pluribuscunque Berchtoldsgadensibus Instrumentis des Halleiner Chorregenten Josef Pründl (1750-1808), erhalten in einer Handschrift mit der Datierung 1793 ist außer den hier ausdrücklich geforderten Organelli das Colla-parte-Spiel eines Wasservogels mit Ratsche oder Pfeife belegt.[18] Somit könnte auch in der Berchtoldsgaden Musick aus Überlegungen um die usuelle Aufführungspraxis heraus die Wasserpfeife zum Einsatz kommen. Erfolgt die Aufführung der Kindersinfonie primär zu spielerischer Freude, etwa mit Kindern, könnte sie mit komplikationslosen Instrumenten, etwa einer Blockflöte für den Kuckuck, geschehen. Entsprechend der Stamser Notation und dem Berchtesgadener Bericht von 1791, daß bei der Berchtesgadener Musik alles auf Noten und Takt erklinge (vgl. o.), sind exakte Tonhöhen bei Kuckuck, Pfeifchen und Wachtelruf erforderlich. Dieser Anforderung entsprechen die im einschlägigen Fachhandel erhältlichen Kinderinstrumente eher zufällig, so daß eigeninitiative Bastelkunst weiterhelfen muß. Eine Kuckuckmaschine, nachzubauen aus zwei hölzernen Orgelpfeifen mit kleinem Blasbalg (vgl. z. B. ein Original im Berchtesgadener Heimatmuseum), wird heute in der Anwendung aufgrund ihres relativ schwachen Tons möglicherweise problematisch und allenfalls bei - früher üblicher - einfacher Streicherbesetzung in einem kleinen Raum möglich sein.


Literaturverzeichnis

Beimrohr         Beimrohr, Wilfried, Die Matriken (Personenstandsbücher) der Diözese Innsbruck und des Tiroler Anteils der Erzdiözese Salzburg (Tiroler Geschichtsquellen, Band 17, Innsbruck 1987

Egg                  Egg, Erich, Das kirchliche Musikleben im alten Schwaz, in: Tiroler Heimatblätter 37 (1962), S. 41-50

Gerlach           Gerlach, Sonja, Textkritische Untersuchungen zur Autorschaft der Kindersinfonie Hoboken II:47*, in: Opera incerta. Echtheitsfragen als Problem musikwissenschaftlicher Gesamtausgaben. Kolloquium Mainz 1988, hrsg. v. Hanspeter Bennwitz [u. a.] (Akademie der Wissenschaften und der Literatur. Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Klasse, Jg. 1991, Nr. 11), Stuttgart 1991, S. 153-188

Herrmann-Schneider (1996)              Herrmann-Schneider, Hildegard, Edmund Angerer OSB (1740-1794) aus Stift Fiecht / Tirol - der Komponist der Kindersinfonie?, in: Mozart-Jahrbuch 1996, S. 23-38 (weitere Lit. s. d.)

Herrmann-Schneider (1997)              Herrmann-Schneider, Hildegard, Zur Dokumentation von Musikhandschriften im Tiroler Musikkataster / RISM Westösterreich, in: INFO RISM, Nr. XX (1997), S. XX-XX

Illing                Illing, Robert, Berchtolds Gaden Musick a study of The Early Texts of the Piece popularly known in England as Haydn's Toy Symphony and in Germany as Haydns Kindersinfonie and of A Cassation attributed to Leopold Mozart which embodies the Kindersinfonie, Melbourne 1994 [with A First and A Second Supplement, 1994]

Köfler              Köfler, Werner [u. a.], Fieberbrunn. Geschichte einer Tiroler Marktgemeinde, Fieberbrunn 1979

Münster           Münster, Robert, Streiflichter aus der Musikpraxis in Rott am Inn vom 17. bis zum 19. Jahrhundert, in: Rott am Inn. Beiträge zur Kunst und Geschichte der ehemaligen Benediktinerabtei, hrsg. v. Willi Birkmaier, Weißenhorn 1983, S. 229-241

Schmid             Schmid, Ernst Fritz, Leopold Mozart und die Kindersinfonie, in: Mozart-Jahrbuch 1951, S. 69-86



Editionsrichtlinien und Revisionsbericht

Im Notentext sind Zusätze der Herausgeberin durch eckige Klammern gekennzeichnet, ergänzte Legatobögen durch Strichelung. Kurze und lange Vorschläge erscheinen stillschweigend einheitlich in moderner Umschrift inclusive der Bögchen von der Vorschlag- zur Hauptnote. An sich überflüssige Akzidentien in der Handschrift wurden getilgt bzw. an möglicherweise zweifelhaften Stellen beibehalten und in runde Klammern gesetzt.

Allegro

Takt 16 und 17, V.

1 Bindebogen über 4 Sechzehntel unterteilt in 2 Bindebögen (entsprechend Va. und Takt 56, 57)

Takt 20, V.

1. und 2. Achtel DE korrigiert zu EF

Takt 31 - 32, 49 - 51, Örg

E - wohl Schreibfehler - korrigiert zu G

Menuetto

Takt 13, Va.

langer Vorschlag korrigiert zu kurzem

Takt 18, V.

kurzer Vorschlag korrigiert zu langem

Finale

Takt 19, Basso

Prima volta: Viertel und Achtel korrigiert zu punktiertem Viertel

Ursprünglich von Takt 1 - 46 durchgeschrieben.

Nachträglich von Stefan Paluselli mit Bleistift eingezeichnet: Wiederholung nach Takt 19; in V., Va., Basso und Kuckuck jeweils im Takt 43 auf 1. Achtel Fermate, daneben Vermerk Final(e), d. h., nach der Wiederholung von Takt 1 - 19 folgt Takt 20 - 43, mit Verweilen auf der ersten Achtelnote C; dann nochmal ab Takt 20 zum Schluß mit Takt 46.

Diskographie

Berchtoldsgaden Musick und weitere Werke von Edmund Angerer

CD-Reihe Musik aus Stift Stams

hrsg. v. Manfred Schneider und Hildegard Herrmann-Schneider

(Institut für Tiroler Musikforschung, Innsbruck)

vol. I (1994): Die Probe der Gratulation, Operette (Auswahl)

(Ina Haidinger - Sopran, Hans Sojer - Tenor, Innsbrucker Kammerorchester, Othmar Costa)

vol. III (1994): Missa pastorale in B

(Martina Janková - Sopran, Bernhard Landauer - Alt, Hans-Werner Bunz - Tenor, Ralf Ernst - Baß, Vokalensemble Vocappella Innsbruck, Orchester des Europasommers, Leitung Bernhard Sieberer)

vol. VIII (1996): Der Englische Gruß, Kantate

(Martina Janková - Sopran, Norbert Prasser - Tenor, Ralf Ernst - Baß, Vokalensemble Vocappella Innsbruck, Orchester des Europasommers, Leitung Bernhard Sieberer)

vol. XI (1996): Berchtoldsgaden Musick

(Symphonieorchester Burgenland, Leitung Bernhard Sieberer)

vol. XV (1997): Berchtoldsgaden Musick

(Kammerorchester des Ferdinandeums auf Originalinstrumenten, Josef Wetzinger, Livemitschnitt des Kinderkonzerts zum Weltkindertag 1996 im Tiroler Landesmuseum)

CD-Reihe Klingende Kostbarkeiten aus Tirol

hrsg. v. Manfred Schneider

vol. 2 (1996): Divertimento für vier Hörner

(Marco Treyer, Herwig Morscher, Christoph Gapp, Markus Pferscher)

und Berchtoldsgaden Musick

(Kammerorchester des Ferdinandeums auf Originalinstrumenten, Leitung Josef Wetzinger)

vol. 3 (1997): Missa pastoritia in D et G, Aria auf die Heilige Nacht

(Klara Sattler - Sopran 1, Birgit Plankel - Sopran 2, Robert Hillebrand - Tenor, Patrick Oetterli, Baß,

Kammerchor und Kammerorchester des Ferdinandeums, Leitung Josef Wetzinger)



[1] Vgl. Verzeichnis der Abschriften und Frühdrucke der Kindersinfonie bei Gerlach, S. 168 ff.

 

[2] Siehe hierzu Herrmann-Schneider (1996), S. 23 f.

 

[3] Schmid, S. 118.

 

[4] Von Gerlach und Illing.

 

[5] Gerlach, S. 175.

 

[6] Illing, S. III.

 

[7] Vgl. Herrmann-Schneider (1997).

 

[8] Für den Hinweis auf die Existenz des Porträts im Pfarrhof von Fieberbrunn danke ich herzlich Herrn Prof. Wolfram Köberl, Innsbruck.

 

[9] Herrmann-Schneider (1996), S. 26. - Zu Stefan Angerers Leben ließen sich bis jetzt folgende Daten eruieren: Er wurde als Sohn des Mesners und Kistlers Johann Jakob Angerer - der möglicherweise aus Erl stammte - und seiner Gattin Maria geb. Grießenböck am 26. Dezember 1711 in Neubeuern (Landkreis Rosenheim) geboren (freundliche Mitteilung - nach dem Taufbuch Neubeuern - von H. H. Pfarrer Josef Reuder, Neubeuern, im Juli 1997). Am 29. April 1732 ehelichte Stefan Angerer, bereits als Organist und Schulmeister in St. Johann in Tirol ansässig, in der Pfarrkirche dieses Ortes Anna Ursula Schöllhorn, eine Tochter des St. Johanner Lehrers und Organisten Jakob Schöllhorn und seiner Ehefrau Clara geb. Steinraber (Trauungsbuch der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt zu St. Johann in Tirol 29. 4. 1732 / Film im Tiroler Landesarchiv Innsbruck Nr. 1420/2). Somit hatte Edmund Angerer einen Berufsmusiker nicht nur zum Vater, sondern auch - mütterlicherseits - zum Großvater. Zumindest noch 1740, dem Geburtsjahr Edmund Angerers, muß Stefan Angerer in St. Johann in Tirol gewirkt haben. 1759 begab er sich jedenfalls aus seinen Diensten  als Organist zu Matrei (am Brenner?) an die Pfarrkirche Schwaz, wo er bis 1777 im Amt blieb (Egg, S. 45). Aus dem ehemaligen Musikarchiv der Pfarrkirche Schwaz, das sich seit langem zu einem großen Teil in der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum Innsbruck befindet, hat sich etwa ein Dutzend kleinerer geistlicher Werke zur Liturgie aus der Feder Stefan Angerers erhalten (Signaturen M 311-316, M 318-324), mit Handschriftendatierungen zwischen 1767 und 1777. 1777 wird Stefan Angerer auf seinem Portrait (s. Abb.) als resignatus Chori Regens von Schwaz vorgestellt, in Pillersee. Die Region Pillersee, zu der Fieberbrunn, der Verwahrungsort des Bildnisses, gehörte, war bis 1803 ein Priorat der Benediktinerabtei Rott am Inn. Und eben 1777 wird Abt Benedikt Lutz OSB von Rott am Inn in Fieberbrunn begraben (Köfler, S. 32 ff.). Er war aus Kitzbühel gebürtig und könnte wohl mit Stefan Angerer bekannt gewesen sein. Wahrscheinlich hat über die seelsorgerliche Betreuung die Musikpflege der bayerischen Benediktinerabtei Rott am Inn (zu dieser siehe Münster, S. 229 ff.) auf Pillersee und Umgebung ausgestrahlt. Ob der 1770 in Pillersee als Prior wirkende Korbinian Angerer (Köfler, S. 33) mit der Musikerfamilie verwandt war und so vielleicht auch im Zusammentreffen von musikliebenden Kirchenherren und verdientem Kirchenmusiker das Bildnis Stefan Angerers entstehen konnte, wäre fraglich. Über das Lebensende Stefan Angerers ist noch nichts bekannt. Im Sterbebuch von Fieberbrunn findet sich während der in Frage kommenden Zeit kein Eintrag zu seinem Tod, ebensowenig im Totenbuchregister von Schwaz. Das Totenbuch selbst von Schwaz gehört einschließlich des Jahrgangs 1807 zum Kriegsverlust des Jahres 1809 (Beimrohr, S. 131).

 

[10] Nähere Ausführungen dazu bei Herrmann-Schneider (1996), S. 31.

 

[11] Ebd., S. 32.

 

[12] Zitiert nach Herrmann-Schneider (1996), S. 32.

 

[13] Zitiert nach Herrmann-Schneider (1996), S. 32.

 

[14] Notenbeispiele dazu ebd., S. 33 f.

 

[15] Notenbeispiele dazu ebd., S. 35, ferner weitere beweisbringende stilistische Eigenheiten in verschiedenen Werken Angerers, einschließlich des für die Zuschreibung an Leopold Mozart ins Spiel gebrachten volkstümlichen Stils.

 

[16] Erläuterungen dazu ebd., S. 37 f.

 

[17] Details dazu ebd., S. 28 f.

 

[18] Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck, Musiksammlung, Signatur: M 4513.